- 14/11/2025
Länger leben durch Fleisch - warum wurden die Indianer so alt?
Eine große Übersichtsstudie aus dem Jahre 2022 [1], welche Daten aus fünf großen internationalen Untersuchungen mit insgesamt 218.000 Erwachsenen aus 175 Ländern auswertete, kam zu dem Schluss, dass der regelmäßige Verzehr von unverarbeitetem Fleisch das Risiko eines frühen Todes vermindert und das Leben verlängern kann.
Die Ergebnisse dieser großen statistischen Analyse zeigen deutlich, dass die Menschen in den Ländern mit dem höchsten Fleischverzehr eine längere Lebenserwartung aufweisen und eine geringere Kindersterblichkeit. Die Untersuchung berücksichtigte Einflussfaktoren wie die Kalorienaufnahme, den sozialen Status, Fettleibigkeit, das Leben in der Stadt und den Bildungsstatus. Also, egal ob reich oder arm, dünn oder dick, Städter oder Landbewohner, gut oder weniger gut gebildet – stets ergaben sich die gesundheitlichen Vorteile des Fleischverzehrs auf die Lebenserwartung.
Ein aktueller Artikel über "Fleischkonsum und Langlebigkeit" [2] hat sich mit den Argumenten für und wider die "Mittelmeerdiät" beschäftigt, die zuletzt in einem Buch über die sog. " Blue Zones" (Blaue Gebiete, d.h in Meeresnähe) wieder aufgegriffen wurden. Diese Ernährungsform gilt im Mainstream heute als bester Kompromiss einer gesunden Kost, die wenig Fleisch und gesättigte Fette, aber viel Gemüse und Salat sowie reichlich ungesättigten Fettsäuren liefert. Doch auch bei den „Blue Zones“ wurden – ebenso wie bei der „7-Länder-Studie“ von Ancel Keys, welche die Begründung für das Märchen vom „ungesunden“ gesättigten Fett lieferte – „Äpfel mit Birnen verglichen“, um das Ergebnis passend zu bekommen. So liefert die Hypothese der „Blue Zones“ – ungewollt – weitere gute Argumente dafür, dass die Carnivore-Diät das Leben verlängert.
Der Begriff „Blue Zones“ stammt von Dan Buettner, dem Autor des Buches „The Blue Zones, Lessons For Living Longer From People Who’ve Lived the Longest“ (Die Blauen Zonen – Lehren für ein längeres Leben von den Menschen, die am längsten gelebt haben). Die Langlebigkeit der Bewohner dieser Gebiete führt Buettner auf einen geringen Fleischkonsum zurück; nach seiner Einschätzung ernähren sie sich überwiegend pflanzlich.
Eine dieser „Blue Zones“, deren Bevölkerung überdurchschnittlich alt wird, liegt nach Dan Buettner in den Bergen Sardiniens. Wie Sally Fallon von der Weston A. Price Foundation [2] bemerkt, haben sich die Menschen dort bis vor Kurzem vor allem von ihrem Vieh und Kleinvieh ernährt, entsprechend lag ihr Verzehr tierischer Lebensmittel höher als jener der restlichen Bewohner der Insel.
Auch die langlebigen Japaner auf der Insel Okinawa sollen nach Dan Buettner pflanzliche Lebensmittel bevorzugen; Sally Fallon [2] weist darauf hin, dass bereits 1992 eine Studie veröffentlicht wurde, nach der die Menschen auf Okinawa größere Mengen an Schweinefleisch und -fett, sowie Fisch verzehren als die Japaner auf der Hauptinsel. Überdies erfreut sich das amerikanische Dosen-Frühstücksfleisch „Spam“ dort großer Beliebtheit; statistisch gesehen, verbraucht jeder Bewohner Okinawas eine Dose davon pro Woche.
Die griechische Insel Ikaria ist von Buettner ebenfalls als „Blue Zone“ der Langlebigkeit mit einer weitgehend pflanzlichen Ernährung und nur wenig tierischen gesättigten Fetten identifiziert. Tatsächlich liegt nach Sally Fallon [2] der Verzehr von Lammfleisch und Milchprodukten recht hoch – beides enthält einen hohen Anteil gesättigter Fettsäuren; der griechische Joghurt weist sogar 10% Fett auf. Ähnliches gilt für die Nicoya Halbinsel in Costa Rica, selbst für diese „Blue Zone“ wurde nachgewiesen, dass die älteren Bewohner mehr Fisch, Fleisch und gesättigte Fette verzehren, als der Rest der Bevölkerung. [2]
Dr. Shawn Baker [3], einer der aktuellen Verfechter der Carnivore-Diät, hatte bereits auf die besonders langlebigen Einwohner Hongkongs hingewiesen. Sally Fallon [2] liefert Zahlen: Hongkong weist für Männer (82,38 Jahre) und Frauen (88,17 Jahre) statistisch die höchste Lebenserwartung der Welt auf. Der dortige Verzehr von Fleisch (500 Gramm) und Milchprodukten (281 Gramm) pro Tag (!) liegt weit über den Verzehrmengen aller anderen Gebiete der Erde.
Ein historischer Befürworter der Carnivore-Diät war der US-Amerikaner Dr. James Salisbury (1823-1905), zu seiner Zeit ein sehr berühmter Arzt. Er hatte in den Lazaretten des Amerikanischen Bürgerkrieges die häufigen Durchfallerkrankungen mit seiner Fleischdiät sehr schnell und erfolgreich behandelt. Diese von ihm entwickelte Carnivore-Diät war zu seinen Lebzeiten international sehr populär; er hat damit viele weitere Krankheiten erfolgreich behandelt.
Dr. Salisbury fand die Bestätigung seiner Hypothesen für das „gesunde“ Fleisch bei der Urbevölkerung Nordamerikas. Zu seiner Zeit lebten noch viele Indianer nach ihren alten Traditionen. Die Prärie-Indianer jagten den Büffel und nutzten sein Fleisch, Innereien und Fett als Nahrung; sie nutzten also die Carnivore-Diät ihr Leben lang. Mit dieser Ernährung erfreuten sie sich einer robusten Gesundheit und sie wurden sehr alt. Erst später, als die Ernährung der Indianer in den Reservaten auf westliche Kost umgestellt wurde, litten sie unter den gleichen Krankheiten, wie die weißen Amerikaner.
Dr. Salisbury schrieb: „[Bei den Menschen], die in der Wildnis leben, ist der Tod selten die Folge von Krankheiten, sondern in der Regel durch Unfälle oder hohes Alter verursacht. Auch die Sterberate in jungen oder mittleren Jahren ist sehr gering, wenn man von Unfällen absieht. Ich habe viele nordamerikanische Indianer kennengelernt, die mit über hundert Jahren ... gesund, kräftig und von pfeilgerader Statur waren ... Im Jahr 1860 wurde ich gerufen, um die Frau eines berühmten Indianerhäuptlings zu behandeln, die an Lungenentzündung erkrankt war. Sie war zu diesem Zeitpunkt 104 Jahre alt, ihr Mann war 106. Er war aufrecht und lebhaft, erschien nicht älter als als ein weißer Mann von 60 Jahren. Unter den traditionell lebenden wilden Stämmen Mittelamerikas finden sich viele Menschen, die deutlich über 100 Jahre alt sind.“ [4]
Aleš Hrdlicka [5], der zu Beginn des letzten Jahrhunderts Indianervölker im Südwesten der USA und in Nordmexiko untersuchte, stellte ebenfalls eine ungewöhnliche Langlebigkeit fest: „Das Verhältnis von 90-jährigen und besonders von 100-jährigen unter den Indianern ist viel größer als bei den weißen Amerikanern ... kein gewöhnlicher [Mess-]Fehler kann das enorme Mehrvorkommen von 100-jährigen erklären – 224 pro eine Million Indianer und nur 3 pro eine Million Weißer. Die vielen über 80-jährigen bei den Indianern können nur darauf hinweisen, dass Gebrechen und Krankheiten, die [bei uns] als Alterserscheinungen gelten, bei ihnen weniger gravierend ausfallen ... bösartige Erkrankungen, wenn es sie überhaupt gibt ... müssen sehr selten sein.“ [5] Bis zum Verlust ihrer angestammten Lebensweise hatten die älteren Indianer noch mit ihrer traditionellen Ernährung gelebt, die überwiegend aus Fleisch und Fett vom Büffel bestand – also mit einer klassischen Carnivore-Diät.
Auch wenn sich die Jahrzehnte alten Überzeugungen vom „schädlichen“ Fleisch nur langsam ändern, so können wir doch festhalten: Es gibt durchaus alte und neue Belege dafür, dass ein hoher Fleischverzehr sich ausgesprochen positiv auf die Gesundheit auswirkt und die Lebensspanne verlängert. Im neuen Novagenics-Buch „Keto-Carnivore – gesund durch ketogene Fleischernährung“ werden viele alte und neue Belege für die Vorteile der Carnivore-Diät angeführt und die besten Varianten dieser Kostform eingehend geschildert.
- You W, Henneberg R, Saniotis A, et al: Total Meat Intake is Associated with Life Expectancy: A Cross-Sectional Data Analysis of 175 Contemporary Populations. International Journal of General Medicine, Volume 15, 22 February 2022 Volume 2022:15 Pages 1833-1851.
- Gill C: Meat Consumption and Longevity. 25 Aug 2023. https://www.pitchstonewaters.com/meat-consumption-and-longevity (This article was originally published to The Epoch Times.com on July 29, 2023. It was written by Sally Fallon Morrell.)
- Baker S: The Carnivore Diet. Victory Belt Publishing, Las Vegas, USA, 2019
- Salisbury JH: The Relation of Alimentation and Disease. J.H. Vail & Company, New York, USA, 1888
- Hrdlicka A: Physiological and medical observations among the Indians of south- western United States and northern Mexico. Bureau of American Ethnology Bulletin. Washington Government Printing Office, USA, 1908
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